Buntes Laub und blaues Wasser
Ein Spaziergang um den Wallersee im goldenen Herbst
Herrliche Temperaturen und ein prächtiges Farbenspiel: Was könnte schöner sein als eine Herbstwanderung im Salzburger Seenland? Ein Spaziergang am Wallersee ist dieser Tage nicht nur gesund, sondern auch bunt. Über sanfte Hügel bis zum Naturschutzgebiet im Wenger Moor gibt es bei jedem Schritt viel zu entdecken. Der Herbst ist eine Einladung, die Natur vor dem Winter noch einmal intensiv zu erleben und bestaunen.
Golden strahlt die Herbstsonne durch das Fenster. Ihre zarte Wärme in den frühen Morgenstunden animiert uns, etwas zu unternehmen, das wir schon lange machen wollten: den Wallersee zu Fuß umrunden. Es ist eine Wegstrecke von 17,5 km mit herrlichen Aussichtspunkten. Der Rundwanderweg selbst ist nicht schwer zu bewältigen, doch braucht man dazu etwas, über das heute nur noch wenige Menschen verfügen: Zeit. Wir haben sie heute. Also los geht´s!
Aufbruchsstimmung in Neumarkt
Wir beginnen unseren Weg beim Gasthof Fischtagging in Seekirchen. Hier werden wir nach knapp 5 Stunden Gehzeit wieder ankommen und unseren Ausflug kulinarisch ausklingen lassen. Doch jetzt sind wir erst einmal in Aufbruchsstimmung. Uns zieht es nach Neumarkt, an die Spitze des Sees. Vor uns schimmern die Felder der sanften Hügellandschaften seidengrün in der Vormittagssonne, linker Hand können wir den See erahnen.
Schritt für Schritt der Entspannung entgehen
Während wir einen Schritt vor den anderen setzen, denken wir über die Qualität des Gehens nach. Heute gehen wir nur in der Ebene. Wenn ein Gipfel das Ziel ist, treibt uns stets die Willenskraft an, es zu schaffen. Die aktive Anspannung im Körper ist auf Leistung programmiert. Heute ist es anders. Wegzugehen und zu wissen, wir bewegen uns vornehmlich in der Ebene, fühlt sich sofort erholsam und entschleunigend an. Nicht umsonst wird dem Gehen eine Heilkraft zugesprochen. Wir gehen weiter und lassen uns treiben.
Eintauchen in den Herbst
Entlang des Weges nehmen wir die Natur um uns immer bewusster wahr. Die Atemzüge werden an der frischen Luft automatisch tiefer, der Blick schweift ruhiger umher. Mit der gemächlichen Bewegung des Gehens scheint sich auch die Welt zu verlangsamen. Einzig die Tiere flitzen emsig umher, auf der Suche nach Vorräten für den bevorstehenden Winter. Ein rotbraunes Eichhörnchen hält kurz inne und blickt uns an, die Haselnuss fest umklammert. Dankbar, dass wir keine Nuss-Räuber sind, springt es elegant ins Unterholz. Ob dort sein Versteck ist?
Am Wasser entlang
Seekirchen und Enzing liegen hinter uns; beim Strandbad in Neumarkt am Wallersee nehmen wir uns Zeit und überblicken die ganze Länge des Sees. Die Wasseroberfläche glänzt in der Mittagssonne. Jetzt, im Herbst, sind die Farben anders als im Sommer. Nicht mehr nur ein satter Ton dominiert – jetzt ist es die Vielfalt, die besticht. Das Ufer säumt das Wasser in gelben, grünen, roten und braunen Tönen. Selbst das Blau des Sees schattiert prachtvoll in den dunkleren Nuancen. Herrlich. Im Wissen, dass dieser Schönheit noch lange kein Ende folgt, setzen wie den Weg fort.
Im Wenger Moor
Über das Nordufer erreichen wir das Wenger Moor. Eigentlich ist das Natur- und Vogelschutzgebiet im Salzburger Seenland ein Ausflug für sich. Wir erinnern uns, dass wir von geführten Wanderungen gelesen haben ( https://www.salzburger-seenland.at/seen-orte/orte/koestendorf-bei-salzburg/wenger-moor.html ). Eine abwechslungsreiche, geheimnisvolle Landschaft, die der Herbst ebenfalls schon in seinen schönsten Farben bemalt hat, breitet sich vor uns aus. Die verschiedenen Moose, Blätter und Gräser zieren herbstlich bunt das Moor. Immer wieder schmökern wir bei den Pulttafeln und lernen seltene, hier beheimatete Pflanzen und Tiere kennen. Wir nehmen uns vor, ein andermal wiederzukommen. Es gibt noch viel zu entdecken.
Ein Blick über die Seelänge
Die Zeit ist wie im Nu verflogen. Wir lassen die ruhige Moorlandschaft hinter uns und gehen entlang der Bahntrasse bei Wallersee-Zell. Fast unwirklich schnell bewegen sich die Züge neben uns Fußgängern. Wo sie wohl hinfahren? Während wir unseren Gedanken über das Reisen nachhängen, bliebt unser Blick immer wieder am See hängen. Wie wunderschön ist die Aussicht auf die andere Seite des Ufers! Auch dort beginnen neue Farben die Landschaft zu zeichnen. Bei Seewalchen halten wir kurz inne und blicken mit etwas Stolz zurück in Richtung Neumarkt. Noch einmal über den ganzen See hinweg, wo wir gerade eben noch waren.
Zurück bei den Hochlandrindern in Fischtagging
Unsere Wanderung geht dem Ende zu und wir freuen uns auf eine Stärkung beim Gasthof Fischtagging. Schon sehen wir die hauseigenen Hochlandrinder mit ihren langen Zotten und breiten Hörnern auf den Herbstwiesen stehen. Lustig sehen sie aus. Mehr als hungrig sind wir jetzt, und vor allem entspannt und zufrieden. Einmal rund um den Wallersee zu gehen, ist ein außergewöhnliches Erlebnis. Darauf stoßen wir jetzt an!