Von fleißigen Hasen, bunten Eiern und lachenden Gesichtern
Ostern in Neumarkt am Wallersee
Ostern ist ein fixer Bestandteil des jährlichen Kalenders – auch bei uns in Neumarkt am Wallersee. Es ist ein Fest der Liebe, der Zugehörigkeit, der bunten Freude mitten im Frühling. Zahlreiche Bräuche machen die Osterfeierlichkeiten zu einem geselligen, dekorativen und kulinarischen Höhepunkt im Salzburger Land.
Der Osterhase war da! Im Nu sausen flinke Beine in alle Himmelrichtungen durch den Garten. Auf der Jagd nach bunten Ostereiern und kleinen Aufmerksamkeiten werden wieder alle zu begeisterten Schatzsuchern. Die lustige Suche ist der Höhepunkt des Osterfests. Seit Tagen freuen wir uns aufs Nesterl-Suchen, aufs Rätseln, ob wir auch wirklich alle Eier gefunden haben und aufs gemeinsame Eierpecken.
Alles rund um Ostern
Heuer haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen. In jedem Osternesterl versteckt sich ein kleines Fragekärtchen mit passenden Antworten, um unser Wissen rund um Ostern aufzufrischen. Wir sind schon gespannt, welches der vier Kärtchen als erstes gefunden wird! Kaum gedacht, ruft es schon hinter dem Gebüsch: „Ich hab ein Nest! Mit einem grünen Ei!“ Und mit einem verwunderten Unterton folgt: „Eine Karte ist da auch drin. Mit einer Frage drauf. Was mach ich damit?“ Gespannt versammeln sich alle Sucher und hören zu. Die Frage lautet: Was feiern wir zu Ostern?
Was feiern wir zu Ostern?
„Die Auferstehung“, antwortet unsere Großmutter wie aus der Pistole geschossen. Alle schmunzeln, freuen sich dann allerdings über ein paar ergänzende Informationen: „Das Osterfest ist ein christliches Fest, das an die letzten Tage des Lebens Jesus Christus und seine Auferstehung am Ostersonntag erinnert. In vorchristlichen Zeiten wurde zeitgleich der Frühlingsbeginn gefeiert.“ Zufrieden mit der Antwort suchen alle schnell weiter. Es gilt schließlich noch mehr Eier zu finden! Es raschelt im Gebüsch und hinter dem Baum. Dort wird gemunkelt und in einem anderen Eck des Gartens leise gelacht. Bald ist wieder jemand fündig geworden. Im Nest mit dem gelben Ei hat sich wieder ein Kärtchen versteckt. Die zweite Frage lautet: Wann feiern wir Ostern?
Wann feiern wir Ostern?
Diesmal hält sich Oma mit ihrem Wissen zurück. An ihrem stolzen Lächeln erkennen wir aber genau, dass sie es auch so gewusst hätte. Die Antwort darf diesmal unser Volksschüler geben: „Gemäß der Bibel fand Jesus Auferstehung um das jüdische Pessachfest statt, im Frühling. Es wurde festgelegt, dass Ostern stets am Sonntag nach dem ersten Vollmond des kirchlichen Frühlingsbeginns, am 21. März, begangen wird. Weil der Mondkalender nicht jedes Mal auf die gleichen Tage fällt, ist das Osterdatum jedes Jahr ein anderes. Übrigens orientieren sich alle weiteren christlichen Feiertage am Datum des Osterfests. So beginnt die Fastenzeit am Aschermittwoch, 46 Tage davor, und das Pfingstfest genau 60 Tage danach.“ An den Gesichtern unserer Familienmitglieder erkennen wir, dass viel Bekanntes, aber auch einiges Neues dabei war. Da springen die ersten schon wieder auf und flitzen zurück in den Garten. Zwei Nester fehlen noch!
Woher kommt der Osterhase?
Manches Schokolade-Ei, das der Osterhase auf seinem Weg verloren hat, wird bereits als Stärkung verzehrt. Die emsigen Schatzsucher streichen über hohe Grasbüschel und schauen unter jeden Busch und jede Bank. Ja, die Suche wird schwerer. Aber es sind echte Experten am Weg. So ist dann schließlich mit lauten Jubelrufen auch das dritte Nest mit einem blauen Ei geborgen – der Osterhase hatte es unter der Grillerhaube versteckt. Gleich kommen alle zusammen und wollen die Antwort auf die dritte Frage wissen: Woher kommt der Brauch des Osterhasen? „Schon im Mittelalter waren Hasen und Eier Symbole für die Fruchtbarkeit“, beginnen wir. „Das passt perfekt zum Frühlingsbeginn, wenn alles zu wachsen beginnt. Früher kochte man die Eier hart, um sie für die Fastenzeit haltbar zu machen. Woher der Brauch des Osterhasen kommt, ist nicht ganz eindeutig. Das erste Mal erwähnt wird ein Osterhase, der zur Freude von Erwachsenen und Kindern im Garten Eier versteckt, im 17. Jahrhundert von dem Medizinprofessor Georg Franck von Franckenau. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert – und das weiß heute jedes Kind – bringt der Osterhase Eier und Süßigkeiten. Der Brauch wurde von Deutschland ausgehend in die Welt getragen.“ Mit diesem Wissensschatz konnten wir sogar unsere Oma überraschen. Für die letzte Runde gibt sie als Ostersuchprofi den Kindern noch einen Tipp mit auf den Weg: „Was am Boden nicht mehr zu finden ist, versteckt sich vielleicht weiter oben.“ Wie der Blitz sind alle dahin.
Was ist das Eierpecken?
Das letzte Nest mit dem roten Ei ist das am Schwierigsten zu findende. Deshalb wird kurzerhand zusammen geholfen. „Da!“ tönt plötzlich eine helle Kinderstimme durch den Garten. „Oben im Apfelbaum!“ Und tatsächlich – dort ist es. Alle sind gespannt, was das letzte Kärtchen für eine Frage bereithält. „Was ist das Eierpecken?“ steht da in bunten Buchstaben geschrieben. Der Jüngste tut sich hervor und reckt stolz das Kinn nach oben, als er zu sprechen beginnt: „Das Eierpecken ist ein alter Brauch. In der Mundart sagt man auch „dipschen“, „deschen“, „duschen“, „ticken“, „düpfen“ oder „düppen“. Alle diese Begriffe stehen für „zusammenstoßen“. Es geht um die Wette: welches Sieger-Ei ist noch heil, wenn Spitz auf Spitz und Stumpf auf Stumpf trifft?“ Mit stolzgeschwellter Brust lässt sich der kleine Mann wieder auf das Gras sinken. „Und? Wer wird heuer der Sieger?“, fragen wir. „Die Oma!“ rufen alle einstimmig. Unter Gelächter zieht die gesamte Familie in Richtung Haus. Auf zum Osterfrühstück! Ein weiterer schöner Brauch im Salzburger Land und hier bei uns, in Neumarkt am Wallersee.
Omas Tipps rund ums Eierfärben:
* Damit die Eier beim Kochen nicht springen: Eier zuvor aus dem Kühlschrank nehmen, bei Raumtemperatur in kaltem Wasser gemächlich erhitzen und dann 6 bis 8 Minuten im köchelnden Wasser hartkochen.
* Die Eier nehmen eine bessere Farbe an, wenn man sie zuvor mit Essig abreibt.
* Besonders schön sehen Eier mit gepressten Blumen und Blättern aus:
- Dafür erst Pflanzen pressen
- das Ei mit Essig abreiben
- die Pflanzen leicht anfeuchten und auf das Ei legen
- in einen alten Seidenstrumpf fest einwickeln (mit Nähfaden abbinden oder seitlich knoten)
- in der Farbe kochen
- abkühlen lassen und mit Fett einreiben
* Mit Zitronensaft lassen sich Muster auf die gefärbten Eier malen (Wattestäbchen, Pinsel, Zahnstocher)
* Die gefärbten Eier glänzen wunderschön, wenn man sie mit einem Stück Butter, Speiseöl oder Speck einreibt.