Wenn die Blätter einem bunten Farbregen gleich zu Boden fallen, die Herbstsonne nur noch zart wärmt und die Natur den Winterschlaf vorbereitet – dann ist die Zeit der Martinigansl und Wildgerichte gekommen. Auch bei uns in Neumarkt am Wallersee bieten die Gastronomen wieder herrlich wilde Speisen an – dieses Jahr sogar zum Mitnehmen.
Herbstwonne
Es ist ein herrlicher Herbsttag. Bei unserem Spaziergang am Neumarkter Wallerseeufer tauchen wir vollends in die herbstliche Jahreszeit ein. Das Farbenspiel der Natur, das nicht bunter sein könnte, ist hinreißend und die Freude der Kinder, die in Laubhaufen springen und Blätter durch die Luft wirbeln lassen, ist ansteckend. Sieh da: Hin und her, kreuz und quer huschen Eichhörnchen durchs Geäst und flitzen die Baumstämme hinauf. Nur im Herbst können wir so viele emsige Eichhörnchen beobachten, die auf Vorratsjagd sind. Ein zauberhaftes Spektakel.
Take-away – Genussvolles für zuhause
Als wir bei einem Haus die selbstgemachten Laternen auf der Terrasse sehen, fällt uns das Martinsfest ein, das heuer sicher vielerorts anders verlaufen ist als sonst. Wir erinnern uns, dass das Gasthaus Gerbl aktuell Gansltage hat. Eines ergibt das andere und schon greifen wir zum Hörer und bestellen zwei Martinigänse für ein frühes Abendessen zum Abholen. Wir freuen uns auf die herrlichen Köstlichkeiten und planen sogleich die Weinbegleitung und Tischdekoration. Essen vom Feinsten für zu Hause! Auch wenn derzeit alles anders ist – das ist etwas Besonderes.
Sankt Martin am 11. November
Wir schlendern zurück und unsere Gedanken kreisen um unser kleines kulinarisches Abenteuer. Wir versuchen uns zu erinnern, warum es eigentlich „Martinigansl“ heißt. Bestimmt geht das auf Sankt Martin zurück. Im christlichen Kalender ist der 11. November, der Tag der Grablegung, der Gedenktag an den heiligen Martin, den Bischof von Tours. Seit dem 4. Jahrhundert prägen den Martinstag viele Bräuche und Traditionen. Wir kennen den Martinsumzug, das Martinssingen, das Martinsfeuer und das Martiniganslessen.
Martinigansl – auf den Spuren einer Tradition
Haben nicht die Gänse Martin verraten? Und ist das wirklich der Grund, warum es Martinigansl heißt? Wir recherchieren. Die Legende erzählt, dass Martin dem Ruf zum Bischof nicht nachkommen wollte und sich in einem Gänsestall versteckt hat. Die schnatternden Gänse haben ihn allerdings verraten und so wurde er Bischof von Tours. Tatsächlich wurzelt die Tradition vom Gänsebraten rund um den Martinstag auch im bäuerlichen Kalender. Denn am 11. November, dem Martinstag, war die Jahrespacht zu verrichten. Wer keine Münzen bezahlen konnte, beglich seine Pacht in Naturalien – und oft mit Gänsen. Gänse waren insgesamt sehr wertvoll. Unter anderem wurden Gänsefedern für Kopfkissen verwendet, das Gänsefett diente dem Kurieren der Gicht und Gänseblut galt als Fiebersenker.
Kulinarische Köstlichkeiten für zu Hause
Jetzt haben wir so viel über Gänse gelesen, dass wir wirklich hungrig geworden sind. Mit Vorfreude holen wir unsere Martinigänse ab. Begleitet vom Duft des Rotkrauts, der Maroni und des Bratensafts machen wir uns auf den Weg nach Hause. Wie herrlich, dass es in Zeiten wie diesen so engagierte Betriebe gibt und wir uns eine kulinarische Tradition mit nach Hause nehmen können. Ein paar Tage noch findet man die Gänse und Wildköstlichkeiten auf den Speisekarten unserer Gastronomen. Der pure Genuss, hier bei uns am Wallersee.
Martinstag – Zahltag im bäuerlichen Kalender
Außerdem, so lesen wir weiter, begann am Martinstag die zweiwöchige Fastenzeit vor Weihnachten. Wer seine Gans nicht in Zahlung geben musste, verzehrte sie selbst, um sie nicht unnötig durch den langen Winter füttern zu müssen. Oder sie wurden dem Gesinde als Bezahlung mitgegeben, denn am Martinstag endete auch das Gesindejahr und Mägde wie Knechte wurden in die Winterpause geschickt.
Wir sind ganz überrascht, wie viele Gründe es gab, bei denen es den Gänsen an den Kragen ging.
Aktuelles von den Neumarkter Wirten:
Traditionellerweise bieten unsere Neumarkter Wirte im Herbst die besten Stück von der Gans und vom Wild an. Das bekannte knusprige Gansl vom Gasthaus Gerbl und die schmackhaften Gansltage beim Greischbergerhof, lassen wir uns immer im November schmecken. Wildspezialitäten aus der heimischen Jagd genießen wir dann im Dezember bei Toni am Greischbergerhof. Dieses Jahr gibt es viele Köstlichkeiten auch zum Mitnehmen. So kocht auch das Gasthaus Eggerberg für seine Gäste auf und die Pizzeria Francesco liefert feinste italienische Gerichte bis zur Haustüre. Wir haben euch eine Liste mit unseren Wirten zusammengestellt, bei denen ihr auch jetzt regionale Schmankerl findet – gerne durchklicken.